Anpassung und Zusammenschaltung von Antennen, Transformation, SWR, Smith-Diagramm...



Im Amateurfunk verwendet man üblicherweise Geräte und Kabel mit 50 Ohm Impedanz. Häufig hat man das Problem, daß z.B. bei einer Antenne diese 50 Ohm nicht gegeben sind. Oder man will mehrere Antennen wie Yagis zusammenschalten, was normalerweise ohne Hilfsmittel nicht geht. Hier etwas Theorie mit praktischen Beispielen, wie man selbst mit meist einfachen Mitteln eine geeignete Anpassung realisieren kann. Wenn nicht anders beschrieben, ist immer eine Anpassung an 50 Ohm gemeint.

Im Idealfall hat das Funkgerät 50 Ohm, das Antennenkabel hat 50 Ohm und die Antenne hat 50 Ohm. Dann ist perfekte Anpassung gegeben, ein dazwischengeschaltetes SWR-Meter zeigt 1,0 an. In der Realität ist aber perfekte Anpassung nie gegeben. Wir streben eine "gute" Anpassung an.


Inhalt:
SWR, standing wave ratio
Smith-Diagramm
Einfaches Ersatzschaltbild einer Antenne
Wie funktioniert ein Antennentuner?
Transformation allgemein
  Transformation mit Antennenkabel
  T und Pi-Transformation
  L-Transformation
  Transformation mit kurzgeschlossener Leitung Lambda/4
Zusammenschalten von Yagis oder anderen Antennen
Anpassung mit Symmetrierung





SWR, standing wave ratio
Das ist ein Maß dafür, wie gut eine Anpassung ist. Nur was ist "gut", ausgedrückt als Zahlenwert?
Die meisten Funkgeräte messen das SWR und regeln die Leistung herunter, wenn zu starke Reflexionen auftreten, um die Endstufe zu schützen. Häufig spricht die Regelung bei einem SWR von 2 an, ist aber abhängig vom Hersteller. In dem Zusammenhang ist es sinnvoll, bei einem SWR kleiner 2 von gut zu reden und ein SWR größer 2 als schlecht zu bezeichnen. So sieht die Formel aus:

Formel SWR

Bei einer Fehlanpassung tritt eine Reflexion auf. Ein Teil der vom Funkgerät kommenden Leistung wird bei Fehlanpassung reflektiert und gelangt somit wieder zur Endstufe zurück. Uv ist die Spannung der Leistung, die zur Antenne geht und Ur ist die Spannung der Leistung, die zurückkommt. Im Idealfall gibt es keine Reflexion und somit ist Ur = 0 Volt, was ein SWR von 1,0 ergibt. Im schlimmsten Fall ist keine Antenne angeschlossen oder es herrscht Kurzschluß. Dann wird die komplette von der Endstufe kommende Leistung reflektiert. In dem Fall ist logischerweise Uv = Ur, was in die Formel eingesetzt ein unendliches SWR bedeutet. Man sieht, das SWR kann sich nur zwischen 1 und unendlich bewegen. Manchmal hört man so Aussagen wie "Mein SWR beträgt 1:2", was ja dann ein SWR von 0,5 bedeuten würde. Da hat der OM versehentlich Zähler und Nenner vertauscht, er meint natürlich ein SWR von 2.
Bei rein ohmschen Werten gilt auch diese Formel:

SWR = R1 / R2

Dabei sind R1 und R2 die Widerstände des Funkgeräts und der Antenne. Der höhere Widerstand steht im Zähler. Das Funkgerät habe 50 Ohm. Es gibt dann zwei Fälle, bei dem das SWR z.B. 2 beträgt, 25 und 100 Ohm.
2 = 50 / 25 = 100 / 50
Den Funkamateur interessiert am ehesten, wieviel Leistung bei welchem SWR an der Antenne ankommt, bzw. reflektiert wird, hier eine Tabelle:

SWROhm1Ohm2refl. PWR %
1,050500
1,15545,50,23
1,26041,70,83
1,36538,52
1,47035,73
1,57533,34
1,68032,35
1,78529,47
1,89027,88
1,99526,310
2,010025,011
2,211022,714
2,412020,817
2,613019,220
2,814017,922
3,015016,725
3,517514,331
4,020012,536
4,522511,140
525010,044
63008,351
73507,156
84006,361
94505,664
105005,067

Bis SWR 1,5 ist man wirklich im grünen Bereich, die zurückkommende Leistung liegt unter 5 %. Darüber bis SWR = 2 geht noch, immer noch sicherer Bereich für praktisch alle Endstufen. Ab SWR = 2 sollte das Funkgerät langsam herunterregeln. Ab etwa SWR = 3 ist Vorsicht angesagt und der dunkelrote Bereich wird langsam gefährlich.
Bei den meisten Amateurfunkgeräten kann man die Sendeleistung herunterdrehen. Stellt man diese bei einem Funkgerät, was für 100 Watt gebaut ist auf 10 Watt ein, ist man auch bei Extrembedingungen auf der sicheren Seite. Man kann so gefahrlos messen von SWR = 1 bis unendlich und das Funkgerät sollte bei dieser kleinen Leistung nicht herunterregeln. Das aber bitte nicht als Garantie verstehen, ob das wirklich bei jedem Funkgerät zutrifft.

Es ist eventuell sinnvoll, sich die Tabelle für den täglichen Gebrauch auszudrucken und an das SWR-Meter zu kleben.

SWR richtig messen
Will man das SWR einer Antenne überprüfen, muß sich das SWR-Meter direkt vor der Antenne befinden.
Warum?
Nehmen wir ein Beispiel, typische Situation beim Funkamateur. Das SWR-Meter ist mit einem kurzen Stück Antennenkabel direkt hinter dem Funkgerät angeschlossen. Dann folgen einige Meter Kabel bis zur Antenne. Jedes Antennenkabel hat eine Dämpfung. Gehen wir von 3 dB aus, was bei VHF und höheren Bändern nicht unrealistisch ist. Es wird ein SWR von 1,3 angezeigt, recht schöner Wert, der 2 % reflektierte Leistung bedeutet. Das Kabel hat 3 dB Dämpfung. Das Sendesignal wird um 3 dB abgeschwächt. Erst an der fehlangepassten Antenne entsteht die Reflexion. Die Reflexion muß ja exakt die gleiche Länge im Kabel zurück und wird somit auch wieder um 3 dB abgeschwächt. Somit ist die tatsächlich vom SWR-Meter ausgewertete Reflexion um 6 dB geringer. Tatsächlich reflektiert die Antenne 8 % der Leistung, was ein SWR von 1,8 bedeutet. Oder etwas anders erklärt:
Das Funkgerät habe 100 Watt und 2 Watt kommen wieder zurück. Dann wird direkt an der Antenne eine Leistung von 4 Watt reflektiert. An der Antenne kommen aber nur 50 Watt an. Rechnet man auf 100 Watt um, wären es 8 Watt.



Smith-Diagramm

Smith-Diagramm

Das ist nicht mehr Wissen, was für die Amateurfunkprüfung relevant ist, deswegen nur eine ganz einfache Beschreibung. In einigen Veröffentlichungen Amateurfunk, Herstellern von Halbleitern oder Anbietern von Antennen findet man diese Diagramme. Ein Smith-Diagramm ist recht praktisch, weil man sofort die Fehlanpassung sehen kann. Vereinfacht ausgedrückt sieht man das SWR in dem Kreisdiagramm sogar mit Blindanteil Induktivität oder Kapazität.
Im Mittelpunkt herrscht perfekte Anpassung an 50 Ohm. Je weiter man sich vom Mittelpunkt entfernt, um so größer wird die Reflexion und somit auch das SWR. Als kleine Hilfe ist der grüne Kreis eingezeichnet, der etwa einem SWR von 2 entspricht. Auf der X-Achse, allerdings nicht linear, kann man den realen Widerstand ablesen. Nach links hin wird er kleiner, nach rechts hin größer. An den Enden ist er unendlich klein, bzw. unendlich groß. Der grüne Kreis schneidet die X-Achse links bei 25 Ohm und rechts bei 100 Ohm. Die rote Kurve entspricht etwa dem Verhalten einer Vertikalantenne Lambda/4 für 2 m im Bereich zwischen 140 und 150 MHz. Bei Resonanz hat sie etwa 37 Ohm ohne Blindanteil, das weiße Kästchen auf der X-Achse. Bei zu hoher Frequenz bekommt sie induktiven Blindanteil. Das ist der Teil der roten Kurve oberhalb der X-Achse. Bei zu niedriger Frequenz ist der Blindanteil kapazitiv. Die Kurve verläuft dann unterhalb der X-Achse.
Ist man nicht weiter an Smith-Diagrammen interessiert, sollte man sich nur merken, je näher eine Kurve am Mittelpunkt verläuft, um so besser ist die Anpassung. Nähere Informationen zum Smith-Diagramm gibt es z.B. bei Wikipedia und gerade in kostenlos herunterladbaren Uni-Scripten Hochfrequenztechnik.

Noch eine kleine Anmerkung.
Manchmal taucht die Behauptung auf, eine Antenne mit 50 Ohm sei immer optimal angepasst, auch wenn es -j50 (reiner kapazitiver Blindanteil) oder +j50 Ohm (reiner induktiver Blindanteil) sind. Das ist völliger Blödsinn, ideale Anpassung gibt es nur bei realen 50 Ohm ohne Blindanteil. Im Bild ist der Punkt -j50 Ohm gelb und +j50 Ohm violett eingezeichnet. Beide Punkte liegen auf dem Außenkreis, was völlige Fehlanpassung bedeutet. Wie soll auch ein idealer Kondensator oder eine ideale Spule Sendeleistung abstrahlen?




Einfaches Ersatzschaltbild einer Antenne
Der Einfachheit halber betrachten wir einen gegen ideale Erde erregten resonanten Vertikalstrahler Lambda/4.

Ersatzschaltbild einer Antenne

Der eingezeichnete Widerstand mit 37 Ohm ist der Strahlerwiderstand, mit dem die Antenne abstrahlt, Resonanzfall. Dann sieht man noch einen Kondensator und eine Spule, die einen Reihenschwingkreis bilden. Wir wissen, wenn der Reihenschwingkreis resonant ist, hat er perfekte Leitfähigkeit. Somit bleibt bei Resonanz nur noch der Strahlerwiderstand mit seinen 37 Ohm übrig. Weil ja echt Leistung abgestrahlt wird, darf man ihn im Ersatzschaltbild als ohmschen Widerstand zeichnen, realer Widerstand. Auch ein gerader Leiter hat eine Induktivität, die Spule im Ersatzschaltbild. Gleichzeitig bildet der Leiter, unser Strahler, eine Kapazität gegen Erde. Das ist der eingezeichnete Kondensator. Würde jetzt noch der Widerstand 50 statt 37 Ohm betragen, hätten wir elektrisch gesehen die perfekte Antenne!
Nur gibt es die perfekte Antenne normalerweise nicht, außer der Dummyload, die aber keine Sendeleistung abstrahlt.
Bei resonanten Antennen stimmen wenigstens die Werte des Schwingkreises, nur der Widerstand bleibt übrig. Wie man da eine Anpassung hinbekommt, wird später behandelt bei Transformationen.

Betrachten wir eine Antenne, die sich nicht in Resonanz befindet.
Wir wollen sie zur Resonanz zwingen, der reale Strahlerwiderstand sei zunächst nebensächlich. Die Resonanz können wir über den gegebenen Serienschwingkreis beeinflussen. Ist sie zu kurz, fehlt es ihr an Induktivität. Da hilft dann eine Verlängerungsspule, um die fehlende Induktivität des Strahlers auszugleichen, also mit externer Spule den gegebenen Serienschwingkreis auf Resonanz zu bringen, damit dieser 0 Ohm bekommt. Ist die Antenne zu lang, hat sie zu viel Induktivität. Der Serienschwingkreis wird dann mit einem externen Kondensator auf Resonanz gebracht. Diese Möglichkeit ist sehr interessant bei Antennen, die einen Realteil von 50 Ohm haben, sich aber nicht in Resonanz befinden. Im Bauvorschlag Multiband-GP ist beschrieben, wie diese Antenne mit lediglich einem Kondensator am Fußpunkt angepasst wird, prima Resonanz/Anpassung  auf 20 m.



Wie funktioniert ein Antennentuner?
Ziel ist es ja, auf 50 Ohm real zu kommen. Zuvor wurde beschrieben, wie man den Blindanteil einer Antenne kompensiert. Das reicht aber meist noch nicht. Ein Antennentuner kompensiert den Blindanteil einer Antenne und transformiert auf die gewünschten 50 Ohm. Gedanklich sind es zwei Schritte, Kompensation des Blindanteils und die Transformation auf 50 Ohm. Kommerzielle Tuner für den Amateurfunk benutzen meist eine Pi-Schaltung, manchmal auch die weniger sinnvolle Hochpassvariante T-Schaltung. Beide Varianten werden weiter unten beschrieben: T und Pi-Transformation
Nicht selten kann man an kommerzielle Tuner direkt symmetrische Antennen wie Dipole anschließen. Bei der Sparvariante wird erst abgestimmt und dann symmetriert, meist mittels Ringkernbalun 1:4. Das ist nicht ratsam, weil ein Balun kein ideales Bauteil ist. Will man z.B. Doppelzeppantennen mit Hühnerleiter abstimmen, sollte man einen symmetrischen Antennentuner wählen. Es wird zuerst symmetriert und dann angepasst. In dem Fall wird nicht durch den Balun abgestimmt, sondern antennenseitig. Beim Balun herrschen somit saubere Verhältnisse, rein ohmsche Verhältnisse. Da bei einem echten symmetrischen Tuner alle abstimmenden Bauteile doppelt vorhanden sein müssen, sind solche Tuner teurer und seltener.



Transformation allgemein
In der Hochfrequenztechnik kann man auf beliebige Widerstände transformieren. Das gilt aber normalerweise nur für eine feste Frequenz, wenn man nicht Baluns/Ununs oder Übertrager auf Ringkern benutzt. Die allgemeine Formel dafür lautet:

Zt² = Zin x Zout

Dabei sind
Zin der Eingang und Zout der Ausgang der Transformationsschaltung. Die Transformationsschaltung selbst habe Zt als Widerstand.
Nehmen wir als Beispiel einen Vertikalstrahler annähernd 5/8 Lambda mit 112,5 Ohm, dessen Blindanteil schon mit einer Spule kompensiert ist. In dem Fall ist Zin 50 Ohm und Zout 112,5 Ohm, der reale Strahlerwiderstand der Antenne.

75² = 50 x 112,5 = 5625

Unser Transformationsteil muß somit 75 Ohm haben. Das ist nicht ganz zufällig die Impedanz von Antennenkabeln, wie sie für die Unterhaltungselektronik verwendet werden, z.B. Fernseher und Sat. Mit Antennenkabeln kann man recht einfach transformieren, simpler Aufbau.



Transformation mit Antennenkabel
Hat ein Antennenkabel eine elektrische Länge von Lambda/4 oder ungeradzahlige Vielfache davon, kann man damit transformieren. Das gilt nicht nur für Koaxkabel, sondern für alle Antennenkabel wie auch die symmetrische Hühnerleiter.
Hier die zuvor angesprochene Transformation mit Antennenkabel im Bild.

Transformation mit Antennenkabel

Es geht wirklich ganz einfach. Vom TRX kommt ein Zuleitungskabel 50 Ohm beliebiger Länge, nicht eingezeichnet. Das Transformationsstück, in dem Fall das Kabel 75 Ohm, wird direkt am Speisepunkt der Antenne angeschlossen und das andere Ende mit dem Speisekabel 50 Ohm verbunden.
Damit eine Transformation gemäß Formel
 
Zt² = Zin x Zout
erreicht wird, muß die Länge des Kabels exakt Lambda/4 elektrisch betragen. Handelsübliche Antennenkabel haben immer einen Verkürzungsfaktor, der nicht selten 0,66 beträgt. Dieser gilt nicht nur für RG58 und RG213, sondern auch für das Kabel RG59 mit 75 Ohm. Sat-Kabel mit Dielektrikum Schaum haben einen anderen Verkürzungsfaktor in der Gegend um 0,82. Da aber bitte die Herstellerangaben heraussuchen. Kommen wir zum Beispiel zurück, die Antenne soll auf 14,2 MHz betrieben werden. Die altbekannte Faustformel für die Wellenlänge lautet:

Wellenlänge (m) = 300 / Frequenz (MHz)

Wir kommen so auf eine Wellenlänge von 21,13 m. Jetzt müssen wir noch durch 4 teilen und den Verkürzungsfaktor berücksichtigen. Bei einem Verkürzungsfaktor von 0,66 hat somit das Transformationsstück eine mechanische Länge von 3,49 m.
Wir können das Transformationsstück als Teil des Zuleitungskabels verwenden, sofern am Speisepunkt der Antenne annähernd ideale Masse vorhanden ist. Sonst sollte man das Transformationsstück lieber aufrollen und die Außenleiter der beiden Enden miteinander verbinden. Ist mit Mantelwellen zu rechnen, bleibt in dem Fall das Transformationstück davon unberührt.

Das Kabel 75 Ohm war jetzt ein Beispiel.
Nur gibt es kaum andere Koaxialkabel außer 50 und 75 Ohm. Recht selten zu finden sind Koaxialkabel mit 60 oder 93 Ohm. Am ehesten noch altes Koaxialkabel mit 60 Ohm. Dieses wurde vor Jahrzehnten gern verwendet, auch in der Messtechnik.
Man kann aber Koaxialkabel parallel schalten, indem man an den Enden jeweils den Außenleiter und den Innenleiter miteinander verbindet. Die Kabel müssen natürlich dabei identische Länge haben. So kommt man bei Parallelschaltung von Kabeln 50 Ohm auf 25 Ohm 16,7 Ohm, usw. Gleiches Prinzip bei Kabeln 75 Ohm, da wird gern die Variante mit zwei Kabeln gleich 37,5 Ohm in der Praxis verwendet. Nachfolgende Tabelle gilt für Zin = 50 Ohm:

ZtZout
93173
75113
6072
5050
37,528
2512,5
16,75,6

Eine spezielle Transformation ist das Transformieren auf 28 Ohm. Schaltet man zwei Antennen mit 50 Ohm parallel, kommt man auf 25 Ohm, was annähernd 28 Ohm entspricht. Die Fehlanpassung ist recht gering, das SWR liegt bei etwa 1,1. Will man vier Antennen wie Yagis parallel schalten, kommt man auf 12,5 Ohm. In dem Fall nimmt man zwei parallele Kabelstücke 50 Ohm zur Transformation. Damit Phasengleichheit bei den Antennen herrscht, müssen natürlich die Kabel zwischen Transformationsstück und Antennen gleich lang sein.
Sehr interessant ist die Transformation mit Antennenkabel 60 Ohm, weil man so auf annähernd 75 Ohm kommt. Dämpfungsarmes Sat-Kabel 75 Ohm bekommt man recht preisgünstig. Benutzt man die Transformation sowohl direkt am Funkgerät als auch vor der Antenne, kann man dazwischen beliebig langes Kabel 75 Ohm verwenden!


T und Pi-Transformation
Man sollte die gezeigte T-Transformation vermeiden, weil sie Hochpasscharakter hat und somit Oberwellen durchlässt. Genau gegenteilig verhält sich die Pi-Transformation im Bild, sie ist ein Hindernis für Oberwellen.

Transformation T und Pi

Es gilt weiterhin die oben genannte Formel
Zt² = Zin x Zout
Im Beispiel im Bild wird von 50 auf 37 Ohm transformiert, resonanter Strahler Lambda/4 bei 21,2 MHz. Dabei hat das Transformationsglied Zt = 43 Ohm. Einsetzen in die Formel:
43² = 50 x 37
Nun gilt es, den Wert für die Spule und die beiden Kondensatoren auszurechnen. Die beiden Kondensatoren haben immer den selben Wert. Der Blindwiderstand von Spule und Kondensator muß jeweils Zt betragen, in dem Beispiel 43 Ohm.

Spule: Zt = 2 x Pi x f x L
oder umgeformt: L = Zt / ( 2 x Pi x f )
Kondensator: Zt = 1 / ( 2 x Pi x f x C )
oder umgeformt: C = 1 / ( 2 x Pi x f x Zt )

Man erhält dann in diesem Beispiel:
L = 43 / ( 2 x 3,14 x 21,2EE6 ) =  0,000000323 = 323 nH
C = 1 / ( 2 x 3,14 x 21,2EE6 x 43 ) = 175EE-12 = 175 pF

So sieht es im Smith-Diagramm aus, Simulation der Pi-Schaltung mit C = 175 pF und L = 323 nH:

Pi-Anpassung im Smith-Diagramm

Eine ideale Anpassung geht nur für eine Frequenz. Hier sieht man, wie sich die Anpassung im Bereich von 19 bis 66 MHz verhält. 19 MHz ist deutlich unter dem Amateurfunkband 15 m. Auch für 19 MHz wäre die Anpassung noch recht brauchbar. Es ist der Startpunkt der roten Kurve links neben dem Mittellpunkt des Diagramms, der pefekten Anpassung bei 21,2 MHz. Betrachten wir die "erste" Oberwelle, gemeint ist natürlich die 3. Harmonische. Sie hat eine Frequenz von 21,2 x 3 = 63,6 MHz. Für die Frequenz herrscht praktisch völlige Fehlanpassung. Es ist der mit dem kleinen weißen Viereck gekennzeichnete Punkt. In der Praxis bedeutet das eine recht gute Oberwellenunterdrückung. Betrachten wir die T-Anpassung, auch wieder mit C = 175 pF und L = 323 nH:

Smith-Diagramm bei T-Anpassung

Die Kurve startet wieder bei 19 MHz und bei 21,2 MHz ist perfekte Anpassung gegeben, Mittelpunkt des Diagramms. Interessant ist aber hier der Punkt mit 63,6 MHz (weißes Kästchen). Auch für diese Frequenz ist die Anpassung noch recht brauchbar. Man sieht in diesem Beispiel recht deutlich, daß Oberwellen praktisch ungehindert durchkommen. Deswegen der Rat, möglichst die Pi-Transformation mit Tiefpasscharakter nutzen!


Wenn Zt beibehalten wird, darf man auch Spule gegen Kondensator tauschen. Dann erhält man einen Kondensator aber zwei Spulen in der Schaltung, die aufeinander koppeln können, was zu vermeiden ist. Deshalb lieber die Pi-Anpassung mit einer Spule und zwei Kondensatoren wie im Bild wählen, die ja auch sinnvoller bezüglich nichtgewollter Abstrahlung von Oberwellen ist.



L-Transformation
Diese Transformation kommt mit nur einer Spule und einem Kondensator aus, ein Bauteil weniger. Die Schaltung ist noch einfacher und die Güte steigt. Allerdings hat sie auch einen Nachteil, Eingang und Ausgang sind im Gegensatz zu den zuvor gezeigten Schaltungen nicht mehr vertauschbar.

4 mögliche L-Transformationen

Beim Transformieren muß der waagerechte Teil des "L" immer zur niederohmigen Seite zeigen. Somit ist Variante 1 Tiefpass bestens dazu geeignet, Antennen mit Strahlerwiderstand kleiner 50 Ohm anzupassen, z.B. verkürzte Vertikalstrahler für die unteren KW-Bänder. Variante 2 Tiefpass ist interessant bei Strahlern größer 50 Ohm Realteil. Damit kann man prima Langdrahtantennen anpassen, deren Strahlerwiderstand üblicherweise deutlich über 50 Ohm liegt. Die beiden Hochpassvarianten sollte man tunlichst meiden, weil sie Oberwellen praktisch ungehindert durchlassen. Das Ausrechnen der Werte für L und C ist kaum schwieriger als bei der Pi- oder L-Transformation.

Formel für Xp

Xp ist der Blindwiderstand der parallelen Komponente der Anpassung, die gegen Masse geht.
Rp ist der reale Widerstand auf der parallelen Seite. Also der höhere von beiden gegebenen Widerständen Antenne oder Funkgerät.
Rs ist dann der übrig bleibende niedrigere Widerstand.

Formel für Xs

Mit der Formel wird Xs, das zweite Bauteil L oder C ausgerechnet, was in Reihe geschaltet ist, sich also direkt zwischen Antenne und Speisekabel befindet. Es ist immer eine Spule, wenn man die Anpassung mit Tiefpasscharakter wählt.
X ist der Blindwiderstand von Spule bzw. Kondensator.
X = 2 x Pi x f x L  bzw. X = 1 / ( 2 x Pi x f x C) oder umgeformt:
L = X / ( 2 x Pi x f )  und  C = 1 / ( 2 x Pi x f x X )


Hier ein Beispiel, verkürzter Vertikalstrahler
Ein auf 10 m verkürzter Vertikalstrahler für das Band 80 m hat recht genau 6,5 Ohm Realteil und -j546 Ohm Blindanteil bei 3,65 MHz. Diese Werte gelten allerdings nur bei idealen Erdverhältnissen. Der kapazitive Blindanteil von -j546 Ohm wird mit einer Spule 23,8 µH kompensiert, somit bleibt nur noch der Realteil mit den 6,5 Ohm übrig.
Wir wählen den Tiefpass mit Kondensator gegen Masse und Spule zum Strahler zeigend. Es geht auch nur diese Tiefpassvariante, weil ja die Antennenseite mit ihrem Realteil gegenüber der Speiseseite niederohmiger ist.
Somit ist Rp = 50 Ohm (Speisung) und Rs = 6,5 Ohm ( Widerstand Antenne).
Setzt man in die Formel für Xp die beiden werte für Rs und Rp ein, kommt man auf Xp = 19,3 Ohm und bei Xs kommen wir auf 16,8 Ohm.
Eingesetzt in die Formel für die Spule erhalten wir:
L = 16,8 / ( 2 x Pi x 3650000 ) = 0,733 µH
C = 1 / ( 2 x Pi x 3650000 x 19,3 ) = 2,26 nF

So sieht es dann im Prinzipschaltbild aus:

Schaltbild Anpassung 80 m

Im Schaltbild sind zwei Spulen zu sehen, die man zu einer Spule zusammenfassen darf. Somit kann man den verkürzten Strahler für 80 m gut mit einem L-Tuner anpassen. Im Link befindet sich eine Bauanleitung. Zu den Bandenden hin muß normalerweise nachgestimmt werden. Meist reicht es, etwas den Wert der Spule zu verändern.


Transformation mit kurzgeschlossener Leitung Lambda/4
Die Transformation ist recht interessant bei hochohmigen Halbwellenstrahlern wie der J-Antenne. Im Link findet man eine Bauanleitung einer solchen Antenne für 2 m. Halbwellenstrahler sind interessant, weil sie recht flach strahlen. Sucht man etwas, findet man auch Bauprojekte nach dem gleichen Prinzip für Kurzwellenantennen, meist mit Bandleitung.

Beispiel J-Antenne

Das Rohr ist eine Leitung Lambda/4, die am unteren Ende kurzgeschlossen ist. Am oberen Ende der Leitung ist der Widerstand unendlich hoch. Das kann man leicht verifizieren, wenn man in die Transformationsformel einsetzt:
Zt² = Zin x Zout
Zt, also der Widerstand der Leitung, ist dabei relativ egal. Viel interessanter ist die Tatsache, daß man, wenn man kontinuierlich abgreifen würde, Widerstände zwischen 0 und unendlich Ohm findet. Der Strahler ist im Kiloohmbereich, also in der Nähe von unendlich. Nahe beim Kurzschluß unten muß es einen Punkt geben, wo der Widerstand 50 Ohm beträgt. Dort kann man dann direkt mit 50 Ohm einspeisen, der Abzweiger rechts im Bild. Baut man sich selbst ein "Antennenkabel" aus z.B. Kupferrohr und verwendet Luft als Dieelektrikum, ist die Güte solch einer Anpassung sehr hoch und auch bestens für QRO geeignet. Eine Grenze ist erst dann gegeben, wenn es Spannungsüberschläge geben könnte.



Zusammenschalten von Yagis oder anderen Antennen
Das Thema ist schon kurz angesprochen worden bei der Transformation mit Antennenkabeln. Nicht selten besteht der Wunsch, mehrere Antennen parallel zu schalten, z.B. Stockung von Yagis. Auf optimale Stockungsabstände wird hier nicht eingegangen.
Wir wollen zwei Antennen 50 Ohm parallelschalten. Dann sieht das Ersatzschaltbild so aus, wenn man sie direkt über ein T-Stück zusammenschalten würde:

2 Yagis direkt zusammengeschaltet

Die beiden Widerstände 50 Ohm seien die Antennen. Links ist der TRX mit 50 Ohm. Zusammengeschaltet wird mit drei Antennenkabeln zu 50 Ohm. Am Zusammenschaltpunkt, dem T-Stück, ergibt sich dann ein Widerstand von 25 Ohm, was ein SWR von 2 bedeutet, nicht erstrebenswert. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, das SWR mit Antennenkabel 75 Ohm deutlich zu verbessern, SWR = 1,1.

Variante A:
Hier wird vom TRX aus zum T-Stück hin transformiert.

2 Yagis mit Anpassung Kabel 37,5 Ohm

Direkt vor dem T-Stück befindet sich eine transformierende Leitung Lambda/4 zu 37,5 Ohm, die aus zwei parallelen Kabeln 75 Ohm besteht. Die Länge des Speisekabels 50 Ohm vom TRX bis dorthin ist egal. Es wird dann zum T-Stück hin auf 28 Ohm transformiert, was näherungsweise 25 Ohm entspricht. Die Fehlanpassung ist sehr gering, SWR annähernd 1,1. Die vom T-Stück abgehenden Leitungen zu den beiden Antennen müssen identisch sein. Gleicher Kabeltyp 50 Ohm und gleiche Länge. Das deswegen, weil sich sonst die Antennen bezüglich Strahlungsdiagramm im Normalfall ungünstig beeinflussen. Man darf aber ein Kabel um elektrisch ein Lambda verlängern, weil dann wieder die Phasenverhältnisse identisch sind. Hier ein Beispiel einer Transformationsleitung 37,5 Ohm:

Beispiel Kabel 37,5 Ohm

In dem Bild sieht man, wie so eine Leitung 37,5 Ohm in der Praxis aussieht. In dem Beispiel ist es eine Leitung Lambda/4 für das Band 2 m, fertig mit N-Buchse. An den Enden werden jeweils die Innenleiter und Außenleiter miteinander verbunden.


Variante B:
Hier findet die Transformation hinter dem T-Stück zur jeweiligen Antenne statt. Die Länge der Zuleitung 50 Ohm bis zum T-Stück ist egal.

2 Yagis mit Kabel 75 Ohm verbinden

Kritisch ist aber die Länge der Kabel 75 Ohm zwischen T-Stück und Antenne. Die beiden Kabel müssen elektrisch Lambda/4 lang sein, da es sich um Transformationsleitungen handelt. Sie dürfen auch 3/4 Lambda lang sein, weil sich dann vom Prinzip her nichts an der Transformation bei Resonanz ändert. Auch hier müssen beide Kabel eine identische Länge haben, damit es nicht zu Phasenfehlern kommt.
Das Kabel mit 75 Ohm und Länge elektrisch Lambda/4 (oder ungeradzahlige Vielfache davon) transformiert den Widerstand 50 Ohm der Antenne auf 112,5 Ohm. Zweimal 112,5 Ohm parallel geschaltet ergibt gerundet 56 Ohm. Die Fehlanpassung von 50 auf 56 Ohm ist sehr gering, auch wieder SWR 1,1.

Kurzer Rückblick Wellenlänge Lambda und Verkürzungsfaktor
Wellenlänge (m) = 300 / Frequenz (MHz)
Jedes Antennenkabel mit Dielektrikum hat einen Verkürzungsfaktor. Kabel wie RG213, RG58 oder RG59 haben einen Verkürzungsfaktor von 0,66. Satkabel 75 Ohm mit Schaumdielektrikum haben meist einen Verkürzungsfaktor von 0,82. Man findet den Verkürzungsfaktor im Datenblatt des Kabelherstellers.
Wir wollen zwei kürzere Yagis 2 m zusammenschalten. Der Stockungsabstand betrage 2 m, was bei Yagis mit 4 Elementen, etwa 7 dBd, zutrifft. Die Variante 1 geht immer. Entscheidet man sich für Variante 2, muß das T-Stück relativ mittig zwischen beiden Antennen sitzen. Einfache Leitung Lambda/4 geht nicht mehr wegen der Länge. Somit ist die nächste Transformationslänge 3/4 Lambda interessant. Rechnen wir das mal aus für 144,3 MHz, Bereich SSB.

Lambda = 300 / 144,3 = 2,08 m
3/4 Lambda = 1,56 m
Bei einem Verkürzungsfaktor von 0,66 ist die tatsächliche Kabellänge 1,03 Meter. Das reicht gerade so, beide Antennen mit zwei Stücken Antennenkabel Verkürzungsfaktor 0,66 zu verbinden, T-Stück in der Mitte. 2 x 1,03 m = 2,06 m.
Nimmt man Satkabel 75 Ohm mit Verkürzungsfaktor 0,82 sind die Kabelstücke jeweils 128 cm lang, somit wäre ein theoretischer Stockungsabstand von 2,56 m möglich. Bei höherem Stockungsabstand kann man auch mit 5/4 Lambda transformieren. Viel einfacher ist dann die Variante A. Rein rechnerisch gesehen sind Variante A und Variante B gleichwertig, man kommt auf das selbe SWR.


Stocken von 4 Antennen
Da wird es sehr einfach bezüglich Transformation. Die Parallelschaltung von 4 Antennen zu 50 Ohm ergibt 12,5 Ohm. Will man von 12,5 Ohm auf 50 Ohm transformieren, benötigt man ein Transformationsstück zu 25 Ohm. Das ist ganz schnell hergestellt aus zwei parallelen Kabeln zu 50 Ohm. Das ist dann Variante A, geringfügig abgeändert. Statt der beiden parallelen Kabel 75 Ohm nimmt man dann zwei parallele Kabel 50 Ohm mit elektrischer Länge Lamba/4 und erhält somit perfekte Anpassung, SWR = 1,0.



Anpassung mit Symmetrierung
Diese Art wird bei allen symmetrischen Antennen wie Dipol oder Quad benötigt. Üblicherweise nimmt man dazu Baluns 1:1 oder 1:4 auf Ringkern oder aus Kabeln. Im Inhaltsverzeichnis der Hauptseite findet man Bauanleitungen und Erklärungen dazu. Bei den Kabelbaluns wird auch beschrieben, wie man eine Quad mit gut 100 Ohm Strahlerwiderstand an Koaxkabel 50 Ohm geschickt anschließt. Die DK7ZB-Anpassung 28 Ohm symmetrisch wird in dieser Bauanleitung einer Langyagi für 2 m näher beschrieben.
Muß man bei symmetrischen Antennen eventuelle Blindanteile kompensieren, sollte dieses direkt am Speisepunkt des Strahlers geschehen, nicht hinter dem Balun auf der Seite 50 Ohm.









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