Zepp

Hier ist die Doppelzepp beschrieben. Eine echte Zeppantenne wird mit einer Hühnerleiter gespeist und hat nur einen Dipolschenkel. Oben am Speisepunkt bleibt der zweite Draht der Hühnerleiter offen.

Schema Doppelzepp

Hier sieht man die Diagramme einer Doppelzepp, klassische Amateurfunkantenne für Mehrbandbetrieb.
Eine Doppelzepp ist nichts anderes als ein Dipol mit symmetrischer Speiseleitung, Hühnerleiter.
Ein sehr bekannter Vertreter ist die G5RV. Recht ähnliche Antennen heißen W5ANB oder ZS6BKW.
Die hier vorgestellte Doppelzepp ist 10 m lang und befindet sich 6 m über dem Erdboden. Man kann sie prima in einem kleineren Garten, auf dem Dach oder sogar in einem Dachstuhl aufbauen, sofern dieser weitgehend metallfrei ist. Die Diagramme gelten bei 6 m Aufbauhöhe über durschnittlichem realen Erdboden. Der Strahlungswiderstand gilt für den Dipol ohne Hühnerleiter, symmetrische Speiseleitung. Meist ist es beabsichtigt, daß die symmetrische Speiseleitung transformiert, Transformation Lambda/4 oder ungeradzahlige Vielfache. Speiseleitungen Lambda/2 und Vielfache davon transformieren nicht. Die Speiseleitung hat keinen Einfluß auf den Fußpunktwiderstand des eigentlichen Dipols und die Antennendiagramme. Sie muß annähernd senkrecht zum Dipol verlegt werden und wird symmetrisch gespeist. Speist man die Hühnerleiter asymmetrisch, ändern sich die Strahlungsdiagramme sowie die Strahlungswiderstände, da dann die Hühnerleiter Bestandteil der Antenne wird!
Eine Doppelzepp muß fast immer mit einem Antennentuner, der für symmetrische Antennen geeignet ist, angepaßt werden.
Zur Deutung der Antennendiagramme, der Draht des Dipols zeigt in Richtung Nord/Süd.
Rechts unten in den Bildern ist der Speisewiderstand angegeben. Den benötigt man, um sinnvolle Transformationsleitungen zu berechnen.

Strahlungsdiagramm 10 m

Bei 10 m ergibt sich eine recht ordentliche Richtwirkung. Da der Widerstand recht hoch ist, sollte man eine transformierende Hühnerleiter um die 600 Ohm verwenden, damit man in den Bereich 50 Ohm symmetrisch kommt. Nimmt man Speiseleitung 300 Ohm, landet man in der Gegend 200 Ohm. Das ist recht interessant, wenn man einen Balun 1:4 verwendet.



Strahlungsdiagramm 12 m


Strahlungsdiagramm 15 m

Hier sollte man über einen Balun 1:4 direkt oder über Hühnerleiter Lamda/2 oder Vielfache speisen. Neuere Funkgeräte mit integriertem Antennentuner sollten in dem Fall kein Problem haben.


Strahlungsdiagramm 17 m


Strahlungsdiagramm 20 m

Hier könnte Eznec etwas daneben liegen, der Strahlungswiderstand sollte eigentlich niedriger sein. Mit einem Balun 1:1 direkt am Speisepunkt sollte die Antenne bei akzeptablem SWR ganz gut gehen.


Strahlungsdiagramm 30 m

Ab 10 MHz wird die Antenne zum Steilstrahler, man sieht es rechts im Elevationsdiagramm.


Strahlungsdiagramm 40 m

Hier wird es schon schwieriger. Eine Hühnerleiter 600 Ohm mit Länge Lamda/4 für 40 m würde auf  etwa 55 kOhm Realteil transformieren...
Die Steilstrahlung ist in den meisten Fällen erwünscht, gut für DL und Europa.


Strahlungsdiagramm 80 m

Für 80 m ist die Antenne kaum noch zu gebrauchen, da der Realteil sehr niedrig und der kapazitive Blindanteil sehr hoch ist. Schafft es der Antennentuner, gilt sinngemäß:
Unter den Blinden ist der Einäugige König.
Das deswegen, weil zunehmend Verluste entstehen, Güte des Anpaßnetzwerks und ohmscher Widerstand der Drähte. Besser als keine Antenne.
Wenn man mit einem Antennentuner die Antenne abgestimmt bekommt, wird sie sehr schmalbandig sein.

Diesen Artikel habe ich geschrieben, weil man in der Literatur und im Internet sehr wenig über das Abstrahlverhalten dieser Antenne findet. Das Strahlungsdiagramm eines resonaten Dipols findet man sehr schnell. Nur nicht Strahlungsdiagramme eines Dipols außerhalb Resonanz, wenn er deutlich länger oder kürzer als Lambda/2 ist. Auch findet man recht wenig über den Widerstand am Speisepunkt des Dipols. Man darf sich nicht darauf verlassen, daß die Simulation exakt stimmt. Umgebungseinflüsse wie Haus, Bäume, etc. sind natürlich nicht berücksichtigt. Auch spielen die tatsächlichen Erdverhältnisse wie Sandboden oder Lehmboden eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Die meisten Antennentuner mit symmetrischem Ausgang sind nicht echt symmetrisch. Das Abstimmen erfolgt unsymmetrisch und dann wird über einen Balun 1:1 oder 1:4 ausgekoppelt. Die Methode ist nicht ganz sauber, da Baluns keine echten Transformatoren sind. Echte symmetrische Antennentuner sind selten. Da wird zuerst symmetriert und dann auf der symmetrischen Seite abgestimmt.


Strahlungsdiagramm 6 m

Als Anhang noch das Strahlungsdiagramm für 6 m.
Ist die mechanische Länge der Antenne größer als Lambda, zipfelt das Diagramm auf. Die ursprüngliche Hauptstrahlrichtung geht zunächst verloren, kommt aber wieder. Man sieht die beiden Zipfelchen. Ähnliches gilt für die Aufbauhöhe. Auch hier zipfelt das Diagramm auf, Elevationsdiagramm. Neben der erwünschten Flachstrahlung entsteht Steilstrahlung. Der alte Satz: "Je höher die Antenne ist, um so besser" stimmt nur bedingt, jedenfalls bei erdnahen Antennen.







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