Spraydosenantenne für 40 m

Seit einiger Zeit geistert eine Bauidee von einem Berliner Funkamateur herum. Die Antenne besteht aus einer Mantelwellensperre, einer Zuleitung, einer Spraydose oder ähnlichem leitenden voluminösen Gebilde und einer kurzen Teleskopantenne zur Feinabstimmung. Zwischen der Zuleitung und der Spraydose befindet sich eine Spule. Die Antenne kommt scheinbar ohne Gegengewicht aus. Die Belastbarkeit ist beschränkt. Bei den Bauvorschlägen, die ich gelesen habe, wird die Mantelwellensperre, auch Gleichlaufstromsperre (GLSSP) genannt, schon bei 100 Watt merkbar warm. So etwa sieht der Aufbau aus:

Aufbauschema Spraydosenantenne


Die Zeichnung ist nicht maßstäblich.
Die Antennenbuchse befindet sich direkt vor der Mantelwellensperre, die auch den Namen Gleichlaufstromsperre (GLSSP) erhalten hat. Man kann sie anfertigen, indem man einen Ringkern FT140-43 mit ca. 12 Windungen RG58 bewickelt. Dann folgt ein Stück Antennenkabel RG58 mit 7,02 m Länge. Das ist für 40 m Lambda/4 mal Verkürzungsfaktor 0,66. Das Antennenkabel wird nur mit dem Innenleiter an die Spule angeschlossen. Der Außenleiter bleibt offen. Die Spule mit 45 Windungen befindet sich direkt vor der Spraydose und ist mit dieser verbunden. Dann befestigt man oben auf der Spraydose eine kleine Teleskopantenne, die zur Feinabstimmung dient.



Hier meine Erkärung zur Funktion der Antenne, Simulation mit EZNEC.
Es handelt sich bei dieser Antenne um einen etwas gekürzten Viertelwellenstrahler mit Dachkapazität, die Spraydose. Bei der Simulation habe ich den Außenleiter der Antennenbuchse auf Erdpotential (Real/MININEC) gesetzt. Das trifft die Realität ganz gut.  Die einlagige Spule habe eine Induktivität von 60 µH. Das sind bei einer Spulenlänge von 64 mm 45 Windungen eng gewickelt auf einem Spulenkörper von 50 mm Durchmesser. Die Spraydose habe einen Durchmesser von 50 mm und eine Länge von 20 cm. Die kleine Teleskopantenne zur Feinabstimmung sei 30 cm lang mit Durchmesser 5 mm. So sieht dann das SWR aus, wenn ohne Verluste simuliert wird:

SWR Spraydosenantenne ohne Verluste


Die Antenne funktioniert auch ohne die Mantelwellensperre, wenn die Erdverhältnisse am Fußpunkt halbwegs brauchbar sind. Dann verbindet man Innenleiter und Außenleiter des 7,02 m langen Koaxkabels und schließt dieses direkt an den Innenleiter der Koaxbuchse an.
Mit der Mantelwellensperre hat man praktisch die gleichen Verhältnisse, nur verlustbehaftet und umständlicher. Eine Spule, die angegebene Mantelwellensperre, hat eine Induktivität von 140 µH bei 12 Windungen auf einem Ferritkern FT140-43. Das entspricht einem Blindwiderstand von gut 6 kOhm bei 7 MHz. Nach der Mantelwellensperre funktioniert das 7,02 m lange Stück RG58 nicht mehr als koaxiales Antennenkabel. Der Innenleiter koppelt mit 700 pF (100 pF/m) auf den HF-technisch durch die Mantelwellensperre isolierten Außenleiter. Somit kann man den Außenleiter mit etwa 3,5 mm Durchmesser als Strahler betrachten.
Die Antenne ist natürlich rundstrahlend, vertikal polarisiert. So sieht das Elevationsdiagramm bei durchschnittlichem Boden und sinnvollen Masseverhältnissen aus:

Elevationsdiagramm Spraydosenantenne


Wer selbst die Antenne mit EZNEC simulieren möchte, kann sich hier die Antennendatei herunterladen:
spray40.ez
Es reicht die momentan aktuelle Demoversion EZNEC 5.0 von Roy Lewallen, W7EL.


Mit der Dachkapazität hat man die Antennenlänge auf etwa 7,5 m verkürzt. Das Antennendiagramm und der Gewinn eines ungekürzten Strahlers Lambda/4 ist praktisch identisch. Man spart mit oben beschriebener Variante 2,5 m Aufbauhöhe. Jedoch nachteilig ist oben die Dose mit darunterliegender Spule bezüglich Windlast und das SWR wird ungünstiger.

Es heißt, sauber aufgebaut und abgeglichen habe die oben beschriebene Antenne ein SWR von 1,0 und die Mantelwellensperre wird warm.
In Resonanz hat die Spraydosenantenne einen Strahlungswiderstand von 30 Ohm. Somit fehlen noch 20 reelle Ohm, um auf ein SWR von 1,0 zu kommen. Wenn es warm wird, handelt es sich um einen Verlust. Offensichtlich wird schon annähernd 40 % der Sendeleistung in der Mantelwellensperre verheizt!
Oben die Spraydose mit darunterliegender Spule kann man bezüglich der Verluste vernachlässigen, hochomiger Teil der Antenne ohne nennenswerten Stromfluß.







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