Manchmal findet man
käufliche Antennen für alle Kurzwellenbänder, deren SWR ohne weitere
Anpassung nie schlechter als 2 wird. Sie haben meist ein kleines
Kästchen am Speisepunkt und die maximal zulässige Leistung ist relativ
niedrig, noch für ein Funkgerät 100 Watt SSB geeignet. Eventuell
enthält das Kästchen folgende Schaltung so oder in leicht abgewandelter
Form:
Bei
dieser Schaltung kann das SWR nie größer 2 werden. Man
erhält ein SWR von 2, wenn die Last, also die Antenne, entweder 25 oder 100 Ohm hat. In
dieser Schaltung kommt man auf 25 Ohm, wenn der Strahler praktisch
einen Kurzschluß darstellt. Man muß sich den Strahlerwiderstand
parallel zum Widerstand 75 Ohm denken. Ist der Strahler sehr hochohmig
oder nicht angeschlossen, addieren sich die beiden Widerstände. Man
erhält dann 100 Ohm. Kleines praxisnahes Beispiel: Der
Strahler sei in Resonanz Lambda/4 und hat 37 Ohm. Die Parallelschaltung
von 75 Ohm und 37 Ohm ergibt recht genau 25 Ohm. Diese 25 Ohm plus
eigezeichneter Widerstand 25 Ohm ergibt 50 Ohm. Somit ist das SWR für
das Funkgerät gleich 1. Beim Sendebetrieb mit 100 Watt werden 50 Watt
im eingezeichneten Widerstand 25 Ohm in Wärme umgewandelt. Die restlichen 50
Watt teilen sich der Strahler und der dazu parallele Widerstand 75 Ohm.
Im Widerstand 75 Ohm werden 17 Watt verheizt und der Strahler strahlt
34 Watt ab. Ein Drittel der vom Funkgerät kommenden Leistung wird in
dem Fall tatsächlich abgestrahlt. Das hört sich scheinbar schlecht an, ist aber in der Praxis etwas weniger als eine S-Stufe.
Gleiches Prinzip wie oben beschrieben kann man auch bei einem Dipol oder anderen symmetrischen Antennen anwenden.
In dem Beispiel habe ich einen Balun 1:4 genommen. Es ist die gleiche Schaltung wie oben, nur symmetrisch für 200 Ohm. Im
Kurzschlußfall werden die beiden Widerstände zu 150 Ohm
kurzgeschlossen. 100 Ohm bleiben übrig, die auf den Eingang
transformiert 25 Ohm ergeben. Ist keine Antenne angeschlossen, ergibt
sich ein Widerstand von 400 Ohm, was 100 Ohm am Eingang bedeutet.
Jetzt wird man sich fragen, was soll der "Blödsinn" mit den leistungsfressenden Widerständen? Die
Schaltung macht schon Sinn. Egal, was man als Strahler anschließt, das
Funkgerät liefert 100 Watt und das SWR wird nie schlechter als 2. Die
meisten Funkgeräte regeln ab einem SWR von 2 deutlich die Leistung
herunter auf etwa 5 bis 10 Watt, damit die Endstufe nicht beschädigt
wird. Lieber 20 Watt bei brauchbarem SWR abstrahlen als durch zu starke
Fehlanpassung die Endstufe gefährden! Diese Antennenanpassung könnte
ganz interessant sein, wenn man eine Behelfsantenne für den Urlaub
braucht und im Koffer keinen Platz für ein Anpaßgerät hat. Wer die
Anpassung nachbauen will, muß bei den Widerständen aufpassen. Diese
müssen möglichst induktionsarm sein. Drahtwiderstände sind eher
ungeeignet. Es gibt Metallschichtwiderstände 5 Watt, die kurzfristig
die mehrfache Leistung vertragen. Schaltet man mehrere parallel, erhöht
sich die Leistung und die parasitäre Induktivität sinkt.
Wärmeisolierende Kunststoffgehäuse sind ungeeignet. Eventuell baut man
sich ein Kästchen aus doppelseitigem Platinenmaterial. Die Platine ist
dann gleichzeitig auch halbwegs wärmeableitendes Gehäuse.