Antennenimpedanz eines Vertikalstrahlers bei verschiedenen Längen, bezogen auf die Wellenlänge Lambda



Die Tabelle gilt für einen Vertikalstrahler über idealer Erde. Der Strahlerdurchmesser ist im Verhältnis zur Wellenlänge gering. Die Tabelle gilt übrigens auch für den gestreckten Dipol, wenn man die Werte verdoppelt. Ein Vertikalstrahler ist vom Prinzip her nichts anderes als ein halber senkrechter Dipol.
Die Antenne ist in Resonanz, wenn der Blindanteil verschwindet, der imaginäre Widerstand. Es bleibt nur noch der Wirkwiderstand übrig, der Strahlerwiderstand. Die erste Resonanz tritt bei gerundet Lambda/4 auf. Jedes weitere Lambda/4 tritt die nächste Eigenresonanz auf.
Ist eine Antenne zu kurz, hat sie einen kapazitiven Blindanteil, den man mit einer sogenannten Verlängerungsspule kompensieren kann. Ist die Antenne elektrisch zu lang, hat sie einen induktiven Blindanteil, den man mit einem passenden Kondensator in Serie kompensieren kann. Die Kompensation ist vom Prinzip her ganz einfach, die Antenne wird mit einer Spule bzw. einem Kondensator zur Resonanz gebracht. Dabei entsteht ein Serienschwingkreis. Der Widerstand des Serienschwingkreises beträgt bei Resonanz 0 Ohm. Somit bleibt bei der Antenne nur noch der reale Widerstand übrig, der Strahlerwiderstand.



Betrachten wir ein Beispiel, ein Strahler für 15 m bei 21,2 MHz, etwa Bandmitte.
Die Wellenlänge Lambda berechnet sich nach der etwas vereinfachten Formel

Wellenlänge (m) = 300 / Frequenz (MHz)

14,15 m = 300 / 21,2 MHz

Sei der Strahler 0,27 Lambda lang, also 3,82 m. Der Wert ist interessant, weil dann der Strahlerwiderstand recht genau 50 Ohm beträgt. Laut Tabelle hat der Strahler einen induktiven Blindanteil von 82,94 Ohm, den es mit einem passenden Kondensator zu kompensieren gilt. Der Kondensator muß somit einen Blindwiderstand von -82,94 Ohm haben, damit ein resonanter Reihenschwingkreis entsteht.

Blindwiderstand = 1 / (2 x Pi x Frequenz x Kapazität)

Die Formel muß nach der Kapazität umgestellt werden. Man erhält dann einen Kondensator von 90 pF bei 21,2 MHz. Schaltet man den Kondensator zwischen Antennenkabel und den 3,82 m langen Strahler, ist jetzt das SWR praktisch 1,0 bei den üblichen 50 Ohm.  

Formel für die Spule:
Blindwiderstand = 2 x Pi x Frequenz x Induktivität

Viele Funkamateure wissen nicht, wie man Spulen berechnet, obwohl das wirklich einfach ist. Hier gibt es ein recht gutes Programm von DL5SWB:
http://www.dl5swb.de/html/mini_ringkern-rechner.htm
Das Programm läuft auch unter Linux, wenn man es mit "wine" (Emulator für Win) startet.
Primär ist es dazu gedacht, Induktivitäten auf Ringkernen zu berechnen. Es gibt aber ein eigenes Fenster für Luftspulen. Diese sind zu bevorzugen. Meist benötigt man nur ein paar Windungen freitragend.





In der Tabelle sind die Werte bei idealer Erde angegeben, die es in der Praxis nicht gibt. Nimmt man in der Praxis mindestens drei waagerechte Radiale Lambda/4 als Gegengewicht, stimmen die Werte in der Tabelle annähernd. Ist ein - beim imaginären Wert eingetragen, ist der Blindanteil kapazitiv. Mit + als Vorzeichen ist der Wert induktiv.

Lambdarealimaginär
0,051,103-1120
0,14,611-553,7
0,1511,14-300,4
0,1612,24-254,1
0,221,26-123,9
0,22228,13-58,57
0,24236,01-0,217
0,2539,71+23,22
0,2750,68+82,94
0,373,45+178,6
0,33113,1+299,8
0,35143,6+372,7
0,4328,3+660,7
0,451052+1055
0,4882380+7,468
0,52176-770,4
0,55501,3-1029
0,554447,3-984,8
0,6149,3-582,3
0,615112,4-489,6
0,6566,76-317
0,748,8-130,3
0,7453,14-3,301
0,7556,56+27,32
0,888,12+182,8
0,85156,7+360
0,9316,2+590,2
0,95787,1+869,3
1,01951+198,4
1,0051987-22,98
1,05896,8-1019

Interessante Längen in der Tabelle sind grün hinterlegt.
Die Antennendiagramme wurden mit EZNEC ermittelt. Da das Horizontaldiagramm eines gegen Erde gespeisten senkrechten Strahlers rund ist, werden hier nur die Vertikaldiagramme gezeigt, die Elevation. Es wurde eine mittlere Erde gewählt, die mit Radialen realisierbar ist. Wer es genau wissen will, bei EZNEC ist es die Erde "Real/MININEC 1 Medium (0,005, 13)". Die Diagramme gelten nicht mehr bei Antennen mit Gegengewicht/Radialen deutlich über Erde, sind aber dennoch ein guter Indikator bezüglich des grundsätzlichen Verhaltens Steilstrahlung oder Flachstrahlung.




0,16 Lambda

Elevation 0,16 Lambda

Das ist eine interessante Strahlerlänge für 80 m. Der Strahler ist dann etwa 13 m lang. Es gibt einige Hersteller, die "Angelruten" aus Glasfaser oder Carbon in dieser Länge anbieten. Der Strahlungswiderstand Realteil beträgt annähernd 12,5 Ohm. Es bietet sich an, mit zweimal 50 Ohm Antennenkabel Lambda/4 parallel auf 12,5 Ohm zu transformieren. Der Blindanteil von -j254,1 Ohm wird direkt am Speisepunkt mit einer Spule kompensiert. Die Antenne ist allerdings recht schmalbandig. Baut man sie für 40 m, stört die Schmalbandigkeit praktisch nicht. Für QSOs innerhalb DL sind Vertikalstrahler meist nicht sinnvoll, da normalerweise Steilstrahlung gewünscht ist.



0,222 Lambda

Elevation 0,222 Lambda

Hier beträgt der Realteil recht genau 28 Ohm. Auf diesen kann man transformieren, wenn man zwei Antennenkabel 75 Ohm mit Länge Lambda/4 parallel schaltet. Der Blindanteil sollte natürlich direkt vor dem Strahler mit einer Spule kompensiert werden.



0,242 Lambda

Elevation 0,242 Lambda

Das ist die erste Eigenresonanz des Strahlers, "Lambda/4". Der Verkürzungsfaktor vom rechnerischen Lambda/4 zur tatsächlichen resonannten Länge beträgt etwa 0,97. Bei dieser Länge ist kein Blindanteil vorhanden, der somit auch nicht kompensiert werden muß. Das SWR beträgt 1,4 bei direkter Speisung mit 50 Ohm. In der Praxis verwendet man geneigte Radiale und kommt so auf reale 50 Ohm.



0,27 Lambda

Elevationsdiagramm 0,27 Lambda

Die Antennenlänge ist sehr interessant, weil der Strahlungswiderstand Realteil 50 Ohm beträgt. Kompensiert man den Blindanteil von +j82,94 Ohm mit einem Kondensator in Reihe, erreicht man ein SWR von 1,0.



0,33 Lambda

Vertikaldiagramm 0,33 Lambda

Auch die Länge ist interessant, weil der Realteil Strahlungswiderstand praktisch 112,5 Ohm beträgt. Die Anpassung bekommt man hin mit einer Transformationsleitung 75 Ohm Lambda/4. Auch hier ist ein SWR von 1,0 gegeben, wenn der Blindanteil von +j299,8 mit einem Kondensator direkt am Speisepunkt der Antenne kompensiert wird. Die Flachstrahlung der Antenne ist etwas besser als bei der Variante 0,27 Lambda.



0,488 Lambda

Elevation 0,488 Lambda

Hier ist wieder Eigenresonanz gegeben, jedoch bei recht hohem Strahlerwiderstand. Wenn die Antenne angepasst ist, ist sie relativ breitbandig und flachstrahlend. Da keine Blindanteile kompensiert werden müssen, muß nur real transformiert werden. Das geht mit einer einseitig kurzgeschlossenen Transformationsleitung Lambda/4, die geschickt angezapft wird. In der Variante ist sie bekannt als J-Antenne. Einen speziellen Bauvorschlag für 2 m gibt es hier:
J-Antenne
Im www sind viele weitere Bauvorschläge zu finden, gerade für Kurzwellenantennen. Da dann nach "Lambda/2" oder "J-Antenne" suchen.



0,615 Lambda

Strahlungsdiagramm Antenne Lambda 5/8

Die Länge bietet nahezu das Optimum bezüglich Flachstrahlung, DX. Es ist praktisch eine Antenne Lambda 5/8. Die Transformation auf 112,5 Ohm Realteil wird mit einem Stück Antennenkabel 75 Ohm Lambda/4 bewerkstelligt. Der Blindanteil von 489,6 Ohm wird direkt am Speisepunkt mit einer Spule kompensiert.



0,74 Lambda

Strahlungsdiagramm 0,74 Lamda

Als Monobandantenne ist diese Länge nicht mehr so sinnvoll, weil die Steilstrahlung zunimmt. Jedoch ist sie in Resonanz und der Strahlungswiderstand beträgt annähernd 50 Ohm. Sie kann somit direkt an Antennenkabel 50 Ohm angeschlossen werden bei einem SWR von praktisch 1,0.
Die Länge ist auch sehr interessant für eine einfache Dualbandantenne 2 m und 70 cm!
Auf 2 m ist es eine Antenne Lambda/4 und auf  70 cm ist es eine Antenne 3/4 Lambda. Bei annähernder Resonanz  ist das SWR kleiner 1,5 in beiden Bändern. Ähnliches gilt für die beiden Amateurfunkbänder 10 und 30 m.





3/4 Lambda und höher

Elevationsdiagramm eine Wellenlänge

Hier ist ein Vertikalstrahler normalerweise nicht mehr interessant, weil zunehmend Steilstrahlung produziert wird. Das Optimum für Flachstrahlung ist etwa bei Lambda 5/8 gegeben. Im Bild sieht man das Elevationsdiagramm eines Strahlers mit 1,005 Lambda. Es ist zwar Resonanz gegeben, die Abstrahlung ist aber sehr steil und somit fast immer unbrauchbar. Verlängert man den Strahler noch weiter, gibt es wieder kleine Nebenzipfel mit Flachstrahlung, die aber in der Praxis kaum zu gebrauchen sind. Die Steilstrahlung überwiegt mit zunehmender Strahlerlänge deutlich.


1/10 Lambda und kleiner
Der Strahlerwiderstand (Realteil) nimmt sehr stark ab. Gleichzeitig sind die Werte des Blindanteils recht groß. Das bedeutet, daß die Antenne unangenehm schmalbandig wird. In der Praxis wird man nur einen kleinen Teil eines Amateurfunkbandes nutzen können. 





Transformieren mit Antennenkabeln Lambda/4
Man kann mit Antennenkabeln transformieren, wenn sie elektrisch Lambda/4 lang sind. Bei der tatsächlichen Länge ist der Verkürzungsfaktor zu beachten. Im Amateurfunk benutzte Kabel wie RG58 und RG213 haben einen Verkürzungsfaktor von 0,66.

Zk² = Zin x Zout

Nehmen wir als Beispiel einen 0,16 Lambda langen Strahler für 80 m. Der Widerstand Realteil beträgt recht genau 12,5 Ohm. Der Blindanteil wird mit einer passenden Spule direkt vor dem Strahler kompensiert. Zwischen die Spule und das Zuleitungskabel 50 Ohm kommt das Transformationsstück Lambda/4. Dabei ist Zk die Impedanz des transformierenden Kabels, Zin die 50 Ohm unseres Speisekabels vom Funkgerät und Zout die 12,5 Ohm der Antenne.

25² = 50 x 12,5 = 625

Das transformierende Kabel muß somit eine Impedanz von 25 Ohm haben. Diese erhält man, wenn man zwei Kabel zu 50 Ohm parallel schaltet. Bei 3,65 MHz ist die elektrische Länge 20,5 m. Nehmen wir RG58 mit Verkürzungsfaktor 0,66 landen wir bei einer tatsächlichen Länge von 13,65 m für das Transformationsstück.
Interessant ist noch Antennenkabel 75 Ohm. Damit kann man auf 112,5 Ohm transformieren. Schaltet man zwei Kabel 75 Ohm parallel (37,5 Ohm), kann man auf  28 Ohm transformieren.


Hier ein Link zu einem einfach nachbaubaren Antennentuner, der bestens zur Anpassung von Vertikalantennen Kurzwelle geeignet ist:
L-Tuner

Wer sich dafür interessiert, wie man Antennen mit verschiedenen Mitteln anpassen kann, sollte hier klicken:
http://www.dl2jas.com/selbstbau/anpassungen/anpassungen.html
Es gibt etwas Theorie mit wenigen Formeln und einige durchgerechnete Beispiele mit Bildern.
Grob wird behandelt: Anpassung und Zusammenschaltung von Antennen, verschiedene Transformationen, SWR, Smith-Diagramm.









home